Mittwoch, 12. Dezember 2018

Von besonnener Besonderheit

Zum Ende des Konzertjahres 2018 spielten das L’Orfeo Barockorchester und der Chorus sine nomine im Grazer Musikverein die erste, vierte, fünfte und sechste Kantate aus Johann Sebastian Bachs Weihnachtsoratorium. Unter Johannes Hiemetsberger wurde dabei aus dem ohnehin besinnlichen Werk ein besonnenes Gebet: Vor allem in Hälfte eins gibt Hiemetsberger der Musik viel Zeit zur Entfaltung, führt mit weitem Schwung und legt so bereits den Eingangschor „Jauchzet, Frohlocket“ als etwas entrückte, rhetorisch variantenreiche Klangfläche an.

Mit dem Beginn der vierten Kantate belebt sich das Bild; glasklar, mit feinen Linien manövriert der Chor durch „Fallt mit Danken, fallt mit Loben“ — und da auch die Solisten Cornelia Horak, Sophie Rennert, Manuel Günther und Josef Wagner überzeugen, ist der Abend, trotz ganz leichter Konzentrationsschwächen im letzten Choral, ein besonderes Erlebnis.