Viel Applaus für Solomon
Für den erkrankten Martin Haselböck sprang Matthew Halls Mittwoch beim „Osterklang“ ein: Der Engländer erwies sich bei einer konzertanten Aufführung des Oratoriums „Solomon“ von G. F. Händel im Theater an der Wien als starker, verlässlicher musikalischer Leiter, der sich um den Chor genauso engagiert kümmert wie um Orchester und Solisten.
Ganz klar seine Technik: die rechte Hand schlägt den Takt, die linke zeigt die gestalterischen Ebene. So wurde der Abend zum Erfolg für alle: Ein von Johannes Hiemetsberger bestens studierter, wortdeutlicher Chorus sine nomine, der die Piano-Stellen innig intensiv klingen ließ und die mächtigen Triumphpassagen mit Zugkraft ausstattete. Im Graben feinsinnig und mit hohem musikalischen (Selbst)Verständnis agierend das Originalklangorchester Wiener Akademie unter dem Konzertmeister Ilia Korol.
Die Hauptrolle im dramaturgisch wenig spannenden Werk gestaltete der aus Argentinien stammende Countertenor Franco Fagioli. Souverän, mit dem Habitus eines über den Dingen stehenden Herrschers, der ein „salomonisches Urteil“ spricht.