Musikalischer Brückenschlag
Das Weihnachtskonzert der Jeunesse bot heuer einen Dialog zwischen Orient und Okzident: Traditionelle türkische Musik traf auf Chormusik aus (fast) allen Epochen.
„Happy Birthday“ war der Titel dieses musikalischen Austausches, der von Vladimir Ivanoff, der Gründer und Leiter des auf der Bühne agierenden Ensemble Sarband, ausgeheckt und von Johannes Hiemetsberger dirigiert wurde. Der Oberösterreicher leitet seit fast 20 Jahren höchst erfolgreich den Chorus sine nomine. Diese bunte Sängerschar legt Engagement, Musikalität und spürbare Freude am Tun an den Tag – auch bei nicht ganz einfachen Unternehmungen, wie es wohl auch der Abend im Musikverein war. Brücken bauen ist leichter gesagt als getan im Alltag – auf dem Konzertpodium klappte es perfekt!
Ein roter oder goldener Faden
Eine bestens einstudierte Choreographie, ein ganz konsequent durchgezogener roter beziehungsweise goldener Faden: Texte zur Geburt Jesu und des Propheten Mohammed (vorgetragen von Frank Hoffmann) sind lückenlos verwoben mit einem abwechslungsreichen Musikprogramm.
Türkische – zugegeben gewöhnungsbedürftige – Klangwelten eröffnen den Abend, ehe ein Ausschnitt aus Monteverdis Marienvesper den wirklichen glanzvollen Beginn darstellt – exklusiv gespielt von Thomas Fheodoroffs Ensemble Prisma und dem Ensemble Tonus, das auch im weiteren Konzertverlauf zugegen ist.
Musikalische Höhepunkte sind etwa Eric Whitacres fein gesponnenes Lux Aurumque, eine Motette aus dem op. 74 von Johannes Brahms und auch „Friede auf Erden“ von Arnold Schönberg. Besonders überzeugend ist der Chorus sine nomine bei Johann Sebastian Bach.