Jauchzet, frohlocket!
Die sanfte Pracht des „Weihnachtsoratoriums“.
Die Balance zwischen Innigkeit und Klangpracht, zwischen Spiritualität und virtuoser Brillanz will bei J. S. Bachs „Weihnachtsoratorium“ hergestellt sein. Johannes Hiemetsberger und seinem Chorus sine nomine gelang diese heikle Aufgabe für den Musikverein ausgezeichnet. Der Chor jauchzt nicht ekstatisch, sondern berichtet in freudiger Gewissheit, wobei die Choräle mit viel Atmosphäre beeindrucken. Das L’Orfeo-Barockorchester bietet weichen Originalklang und Achtbares bei den extrem exponierten Solostellen.
Die Aufführung von vier der sechs Kantaten (die Nummern 2 und 3 ließ man weg, um auf unter zwei Stunden Konzertdauer zu kommen) profitierte aber auch von vier exzellenten Solisten. Der imposante Bassbariton von Josef Wagner ist dennoch beweglich, Sophie Rennert singt die Alt-Arien berückend schön und gerundet. Tenor Manuel Günther ist ein erstklassiger Evangelist. Und Einspringerin Ursula Langmayr versteht es, ihr vokales Strahlen in den Dienst der Sache zu stellen.