Festival Osterklang
… Für den erkrankten Martin Haselböck wurde in dem 35jährigen Briten Matthew Halls ein wirklich vorzüglicher Ersatz gefunden. Selten hat man einen so wunderbar „leichten“ Händel gehört, wie er ihn mit der Wiener Akademie realisierte, besonders sorglich auch in der Ausarbeitung von instrumentalen Feinheiten der Musik. Der Chorus sine nomine schmetterte seine durchwegs strahlenden Passagen (oft noch von dem triumphierenden Klang der Barocktrompeten und dramatischem Trommelwirbel begleitet) einfach brillant.
Franco Fagioli unterscheidet sich von anderen Countertenören, weil er im Grunde zwei Stimmen hat – einen hellen Tenor und den darüberliegenden Altus. Dadurch klingt seine Stimme nicht so „fremd“ wie die mancher Kollegen, sondern kann sogar als schön empfunden werden. In der Rolle des Solomon hat er nicht nur Prunkarien, sondern auch Duette mit dem Sopran und dem Chor, und man bewunderte den ausdrucksvollen Gestalter.
An sich sollten Solomons Gemahlin und die Königin von Saba von zwei Sopranen gesungen werden, doch eine der Damen kam abhanden. So hat die slowenische Sängerin Bernarda Bobro mit klarem, hellem, leichtem (nur manchmal ein bisschen zu dünnem) Sopran beide Rollen übernommen und überzeugend interpretiert.
Zwei junge Österreicherinnen sangen die rivalisierenden Mütter, Agnes Scheibelreiter lyrisch, Ida Aldrian kämpferisch dramatisch. In den männlichen Nebenrollen hörte man den Tenor James Oxley und den Bariton Günter Haumer, zwei schön geführte Stimmen.
Am Ende gab es verdienterweise das, was man im Theater an der Wien den „Händel-Beifall“ nennen kann – jenen, der besonders stark ausfällt.