Friday 9 October 2020

Drei Brucknerhaus-Premieren mit sehr viel Pathos

Auch das zweite Konzert im Großen Abonnement des Brucknerfests erkundete am Mittwoch das kompositorische Umfeld Anton Bruckners, wofür die Wiener Akademie unter Martin Haselböck ein außergewöhnliches Raritätenprogramm erarbeitete. Eines, das ausnahmslos aus Brucknerhaus-Premieren bestand.

[…] die wesentlich facettenreichere Dante-Symphonie spielt im ersten Satz mit dem großen Apparat, um ausreichend Inferno-Stimmung aufkommen zu lassen. Denn diese Passagen wirklich rund und nicht eintönig herüberzubringen, ist fast unmöglich. Schon Liszts Schwiegersohn Richard Wagner hat ihn vor dem Chorfinale gewarnt – es erhöht nochmals das für heutigen Geschmack wenig erträgliche Pathos –, auch wenn die Damen des Chorus sine nomine (Einstudierung Johannes Hiemetsberger) ihr Magnificat unglaublich sauber und betörend klangschön intonierten.

Michael Wruss