Tuesday 5 December 2023

Chormusik mit feinen Zwischentönen

Brillant gesungenes Adventkonzert mit dem Chorus sine nomine
Von Michael Wruss

Beim ersten Adventkonzert im Rahmen der Musica-sacra-Reihe war am Sonntag in der Linzer Minoritenkirche der Chorus sine nomine Wien unter Johannes Hiemetsberger zu Gast. Ein Vokalensemble, das seit Jahren zu den führenden Chören nicht nur in Österreich zählt und allein schon deshalb viel Publikum anlockte.

Das diesjährige Programm schien auf den ersten Blick ein wenig zusammengewürfelt zu sein, erhielt aber seine kreative Klammer durch Martin Mallaun an der Zither. Mit feinen improvisierten Einleitungen und Zwischenspielen, aber auch Werken von Johann Hieronymus Kapsberger, Peter Michael Hamel und Peter Kiesewetter, die das weite Spektrum der Klangmöglichkeiten des Instruments zeigten, füllte er die „Lücken“ und leitete von einem Stil zum nächsten, von einem traditionellen Adventlied zu ausgefuchsten Sätzen geistlicher vorweihnachtlicher Chormusik. Da wurde mit Bogen auf den Saiten der Zither gestrichen, mit Schlägeln der Korpus als Perkussionsinstrument gebraucht und es wurden elektronische Loops eingesetzt, die teilweise das klangliche Fundament der Sänger bildeten.

Gerade diese scheinbar zufällige Mischung war es aber auch, die die Qualität des Chorus sine nomine und vor allem seines Chorleiters Johannes Hiemetsberger ausmachte. Denn sich auf komplexe Werke wie Arnold Schönbergs „Friede auf Erden“ oder Arvo Pärts „Magnificat“ bzw. John Taveners „God is with us“ einzulassen und diese in allen Belangen überzeugend zu interpretieren, erwartet man geradezu von diesem Ausnahmechor.

Klangliche Kostbarkeiten

Dass man aber alpenländischen Volksliedern oder schlichten Sätzen wie Edvard Griegs „Ave maris stella“ bzw. Michael Praetorius` „Es ist ein Ros entsprungen“ genauso viel Beachtung beigemessen hat und diese zu klanglichen Kostbarkeiten stilisierte, begeisterte restlos. Genauso wie der als Draufgabe animiert gesungene Satz des Liedes „Maria durch ein Dornwald ging“ von Gottfried Wolters.

Fazit: Ein stimmiger und immer wieder überraschender Abend