Salzburger Festspiele: Eine Matinee führt vom Klagen zum Paradies
Dass die Symphonie mit einem Menuett als drittem Satz endet, hätte wie ein überraschender Abbruch wirken können, wäre dem nicht applauslos Mozarts „Misericordias Domini“ KV 222 gefolgt. In dessen Widerrede vom Ruf nach Barmherzigkeit und vom Versprechen, davon ewig zu singen, ließ der von Johannes Hiemetsberger famos einstudierte Chorus sine nomine den Kontrast herrlich anschwellen: zwischen verzweifelt und aufmunternd, was – theologisch wie musikdramaturgisch sinnfällig – im triumphal bekennenden „Cantabo!“ (ich singe) endet.
Donner und Blitz
Die Hollywood-Blockbuster-Klangwalze rollt heran: „Der Klang der Offenbarung des Göttlichen“ im Wiener Volkstheater. Ist das Alte besser als das Neue? Oder anders gefragt: Lässt sich das Theater des 21. Jahrhunderts mit den Mitteln des 20. Jahrhunderts erneuern? Diese Fragen umkreist der isländische Künstler Ragnar Kjartansson in seinem 2014 uraufgeführt Musiktheaterstück „Der Klang der Offenbarung des […]
Ragnar Kjartansson bringt Naturmystik ins Volkstheater
„Der Klang der Offenbarung des Göttlichen“ – so hypertroph der Titel, so minimalistisch das Konzept hinter dem Erfolgsstück des Universalkünstlers Ragnar Kjartansson, das am Donnerstag im Volkstheater Wienpremiere feierte. Ein nostalgisches, dramenfreies Theater in einer menschenleeren Welt. Vier Naturimpressionen auf der Bühne, die binnen 50 Minuten umspielt werden von kontemplativen Orchesterklängen. Das Kondensat eines theatralen […]
Ragnar Kjartansson im Volkstheater: Schäferstündchen mit Blitzschlag
„Klang der Offenbarung des Göttlichen“ am Volkstheater ist eine ungewöhnliche, ziemlich kontemplative Kulissenoper Der Höhepunkt dieses Abends ist ein herabfallender brennender Balken. In einer musikalischen Pause kracht er lautstark zu Boden – bevor die Streicher der Wiener Symphoniker die Komposition des isländischen Musikers Kjartan Sveinsson (bekannt als Mitglied der Postrock-Gruppe Sigur Rós) wieder aufnehmen. Neben […]
Theater der anorganischen Engel
„Der Klang der Offenbarung des Göttlichen“, gespielt von den Wiener Symphonikern, gesungen vom Chorus sine nomine, führt in die isländische Natur. Man kennt das vom „Ring des Nibelungen“: Alles ist harmonisch und friedlich, bevor Liebe und Leid, Geld und Gier, Not und Neid in die Welt treten. Bevor das göttlich-menschliche Drama beginnt. In diesem Sinn […]
Bach live, Händel auf CD im Originalklang und musikalische Juwelen aus dem barocken Wien
Martin Haselböck und die Wiener Akademie im Musikverein und auf Tonträgern Johann Sebastian Bachs „Weihnachtsoratorium“ in diesen Zeiten aufzuführen, bedarf keiner geringen Anstrengungen. Ursprünglich war es am 4. Dezember im Musikverein geplant. Doch da war die Kultur erneut stillgelegt. Die Häuser waren, wie schon so viele Monate in den vergangen eineinhalb Jahren, geschlossen. Der Musikverein […]
Geballte Oratorienkraft im Advent
Musikverein. Bachs „Weihnachtsoratorium“ und Händels „Messias“ trotzten in rascher Folge in beeindruckenden Wiedergaben dem Demonstrationslärm in der Wiener City. Durch eine lockdownbedingte Verschiebung fand die Aufführung von Bachs „Weihnachtsoratorium“ unter Martin Haselböck just dann statt, als draußen Demonstrationen stattfanden. Während sich Haselböck eingangs an das Publikum wandte, hörte man noch Polizeisirenen. Doch dann machte das […]
Die Wohltaten einer chorischen Fülle
Der Wiener Concentus Musicus und der Chorus Sine Nomine beleuchteten zum Abschluss des Festivals Bachs h-Moll-Messe in der Kathedrale. Nikolaus Harnoncourt (1929-2016), eine legendäre Figur der historischen Aufführungspraxis, konnte als Leiter seines Concentus Musicus Wien leider nicht beim Bach-Festival in Lausanne auftreten. Doch sein Nachfolger, der Cembalist Stefan Gottfried, kehrt bereits mit dem österreichischen Orchester […]
Bewegendes Finale der Chor- und Orgeltage in Hohenems
Händels „Israel in Egypt“ mit dem Chorus sine nomine als gelungene Interpretation. Hohenems. Trotz seines (fehlenden) Namens zählt der Chorus sine nomine zu den namhaftesten Chören Österreichs. Es war deshalb eine besondere Freude, diesen Klangkörper zum Schluss der Hohenemser Chor- und Orgeltage mit Händels monumentalem Oratorium „Israel in Egypt“ hören zu dürfen. Das Werk stellt […]
Drei Brucknerhaus-Premieren mit sehr viel Pathos
Auch das zweite Konzert im Großen Abonnement des Brucknerfests erkundete am Mittwoch das kompositorische Umfeld Anton Bruckners, wofür die Wiener Akademie unter Martin Haselböck ein außergewöhnliches Raritätenprogramm erarbeitete. Eines, das ausnahmslos aus Brucknerhaus-Premieren bestand. […] die wesentlich facettenreichere Dante-Symphonie spielt im ersten Satz mit dem großen Apparat, um ausreichend Inferno-Stimmung aufkommen zu lassen. Denn diese […]