Bach live, Händel auf CD im Originalklang und musikalische Juwelen aus dem barocken Wien
Martin Haselböck und die Wiener Akademie im Musikverein und auf Tonträgern
Johann Sebastian Bachs „Weihnachtsoratorium“ in diesen Zeiten aufzuführen, bedarf keiner geringen Anstrengungen. Ursprünglich war es am 4. Dezember im Musikverein geplant. Doch da war die Kultur erneut stillgelegt. Die Häuser waren, wie schon so viele Monate in den vergangen eineinhalb Jahren, geschlossen. Der Musikverein und der Dirigent Martin Haselböck machten die Aufführung dennoch am vierten Wochenende im Advent möglich. Das verlangte eine kurzfristige Umbesetzung bei den Sängern. Drei der vier Solisten mussten ersetzt werden. Das gelang vorzüglich. Der Countertenor Alois Mühlbacher übernahm von Reginald Mobley, Tenor Jan Petryka von Samuel Boden und Günter Haumer von José Antonio López, einzig die Sopranistin Theodora Raftis war geblieben. Am Pult seiner Originalklang-Formation Wiener Akademie und des Chorus sine nomine (exzellent einstudiert von Johannes Hiemetsberger) vermittelte Haselböck die Weihnachtsbotschaft. Mit Verve gab er mit dem „Jauchzet, frohlocket“ den Auftakt. Präzise akzentuiert, führte er durch die Teile eins bis drei und sechs. Da war in jeder Passage zu spüren, wie es klingt, wenn ein wirklich Wissender am Pult steht. Famos ertönten die Naturposaunen. […]
von Susanne Zobl